Endlich Arbeiten
Heute waren Lisa und ich das erste mal richtig arbeiten. Und für welche die sich jetzt fragen: hä die sind ja jetzt schon 2 Wochen in Delhi was haben die denn die ganze Zeit gemacht? - kann ich nur antworten: man kann auch seine Zeit ganz gut ohne Arbeit vertreiben.
Zu aller erst kamen wir total verschwitzt und viel zu spät heute morgen in unserem Projekt an (unser Shared Car Fahrer hat sich mal kurz dazu entschlossen doch nicht in die Richtung zu fahren wie angekündigt, sodass wir noch ne dreiviertel Stunde laufen mussten). Nach einer kurzen Erholungspause fingen wir voller Motivation unseren Arbeitstag an. Man sollte aber wissen, dass wir, und höchstwahrscheinlich auch unsere Organisation ABHAS, sich nicht über unseren genauen Aufgaben im Klaren sind. Doch improvisieren ist in Indien sehr leicht (muss man auch jeden Tag). Die Kinder, alle so zwischen 11 und 15, lernen mit Computern zu arbeiten. Also bestand unsere Aufgabe darin, die Computerlehrerin zu unterstützen und mit den Kinder jedes Alters einen Steckbrief auf Englisch zu verfassen. Doch um so später es wurde um so mehr sank unserer aller Motivation. Wobei am Ende wir bestimmt eine Stunde mit der Lehrerin gequatscht haben (natürlich auf dem Boden sitzend), während die Kinder Computerspiele gespielt haben. Die Kinder haben auch versucht Lisa und mir ein paar Sachen auf Hindi beizubringen, wobei der Lerneffekt nicht so hoch war (ist einfach eine zu komplizierte Sprache!), unsere Lachmuskeln und die der Kinder aber gut trainiert wurden. Nach diesen ersten positiven Eindrücken kamen wir zum Glück ohne weitere Zwischenfälle zu unserer Wohnung zurück und lassen noch gemütlich den Abend ausklingen.
Ein paar Sachen mit denen man sich in Delhi die Zeit vertreiben kann:
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abends für eine Strecke die dreifache Zeit zu brauchen wie tagsüber (das bedeutet man braucht für eine Strecke zwischen Güglingen und Brackenheim eine dreiviertel Stunde), wobei man total fasziniert das bunte Treiben beobachten kann und erstaunt feststellt, dass Samstagabend einige auch zum auf der rechten Seite fahren fähig sind
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ausschlafen und chillen
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sich zu einer Desperate Housewife verwandeln
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sich auf einem indischen Markt wie eine Prinzessin fühlen und in einen Shopping Wahn verfallen (ein Stoffstand am nächsten mit den wunder schönsten Sari Stoffen, überall Glitzer- Schmuck von Armreifen, über Ohrringe bis zu großen Kolliers, und nicht zu vergessen die von oben bis unten voll gestopften Schuhläden mit tollen Lederschuhen und coolen Flip-Flops)
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neue indische Bekanntschaften knüpfen
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ständig Hände und Füße zu waschen und sich dann immer wieder damit abzufinden, dass man sie echt nicht mehr sauber bekommt
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sich 3 Tage mit der Registrierung zu beschäftigen um sich dann auch noch 4 Stunden beim FRRO (eine indische Behörde) zu langweilen, um ja nicht illegal im Land zu sein
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sich von indischen Boys anhupen und anquatschen zu lassen (fällt übrigens nicht in die Rubrik indische Bekanntschaften knüpfen)
P.S.: ABHAS ist eine Organisation in dem Stadtteil Tughlakabad, die es sich zu Aufgabe gemacht hat Kinder zu unterrichten und ihre Zukunftschancen zu verbessern. Es gibt 7 Center im Village, die sich aber erheblich von ihrer Größe und Einrichtung unterscheiden (manche Center bestehen nur aus einem Unterrichtsraum und manche haben sogar ein Innenhof zum spielen). ABHAS ist wichtig den Kindern vor allem den Umgang mit Computern und Englisch näher zu bringen um dadurch den Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen. Natürlich wir auch Hindi und Naturwissenschaften unterrichtet (zum Glück musste ich das noch nicht tun).